Der Verband Freie Landschaft Schweiz hat die eidgenössische Volksinitiative «Gegen die Zerstörung unserer Wälder durch Windturbinen» (Waldschutz-Initiative) lanciert, welche den Wald vor dem Bau von Windturbinen retten will. Damit schützen wir einen einzigartigen Lebens- und Erholungsraum.
Wälder sind wichtiger Erholungsraum für den Menschen. Ausserdem sind sie in unserem Land die letzten grösseren zusammenhängenden Lebensräume für zahlreiche Wildtiere. Unsere Wälder sind deshalb wichtig für die bereits stark bedrohte Biodiversität. Schon heute stehen Wälder durch die Klimaerwärmung, durch Holzschlag und durch zunehmende Freitzeitaktivitäten unter Druck. Trotzdem sollen nun landesweit Windturbinen in Waldgebieten errichtet werden. So liegt die überwiegende Mehrzahl der von der Baudirektion im Kanton Zürich vorgeschlagenen Windkraftgebiete im Wald, und in den meisten Kantonen sind konkrete Windkraftprojekte in Wäldern bereits geplant.
Mit dem neuen Stromgesetz hat sich diese Bedrohung noch verschärft, da das Gesetz die Errichtung von Windturbinen im Wald explizit erleichtert.
Natürliche Lebensräume schützen
Der Bau von Windturbinen und der dafür notwendigen schwerlastfähigen Zufahrtsstrassen bedeutet einen massiven Eingriff in das Ökosystem. Pro Turbine muss etwa die Fläche eines Fussballfeldes gerodet werden. Im Betrieb gefährden die riesigen Rotoren Vögel und Fledermäuse. Bei Havarien würde der Wald durch Ölaustritt, Brand und weiträumig verteilte Rotorblatt-Splitter zusätzlich geschädigt. Selbst nach einem allfälligen Rückbau der Anlagen werden die mehrere Tausend Tonnen schweren und mehrere Meter tief in den Waldboden reichenden Betonsockel im Boden verbleiben und diesen in ökologischer Hinsicht dauerhaft entwerten (eingeschränktes Wurzelwachstum, Staunässe).
Austrocknung des Waldes
Untersuchungen von Prof. Pierre Ibisch von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (D) zeigen zudem, dass die Zufahrtsschneisen und Stellflächen welche in den Wald geschlagen werden, zu einer Erwärmung und Austrocknung des Waldbodens führen, was den umliegenden Wald insgesamt ebenfalls in Mitleidenschaft zieht.
Auch Umweltorganisationen, welche der Windkraft grundsätzlich offen gegenüberstehen, äussern bezüglich Windturbinen im Wald Bedenken.
Unverhältnismässiger Eingriff in die Natur
Es macht keinen Sinn, für eine vorgeblich umweltfreundliche Stromproduktion die Natur zu zerstören. Der Bau von Windturbinen im Wald steht auch in keinem Verhältnis zu den strengen Schutzvorgaben, welchen andere Nutzungen des Waldes unterliegen. So ist das Deponieren von Erde und pflanzlichem Material im Wald im Allgemeinen verboten und das Errichten selbst einfacher Holzbauten ist im Wald kaum möglich. Für Windturbinen dagegen dürften mehrere Tausend Tonnen schwere Betonsockeln in den natürlichen Waldboden eingegossen werden.
Kaum Strom durch Windkraft
Den enormen ökologischen Auswirkungen, welche Windturbinen im Wald haben, steht dabei nur ein sehr bescheidener Nutzen gegenüber, da die Stromerträge bei hiesigen Windverhältnissen gering und äusserst unstetig sind. So produzieren die fünf Windturbinen auf dem Gotthard zusammen gerade einmal 2.8% dessen, was das Laufwasserkraftwerk Verbois an der Rhone jährlich produziert. Es wären damit 180 Windturbinen wie jene auf dem Gotthard notwendig, um die Produktion dieses einen Laufwasserkraftwerkes zu erzielen. Dabei ist noch nicht einmal eingerechnet, dass aufgrund der schwankenden Produktion ein guter Teil des Windstroms zwischengespeichert werden muss, was nicht ohne Verluste möglich ist.
Erfolgreichen Waldschutz weiterführen
Deshalb hat der Verband Freie Landschaft Schweiz die eidgenössische Volksinitiative «Gegen die Zerstörung unserer Wälder durch Windturbinen» (Waldschutz-Initiative) lanciert, welche den Bau von Windturbinen im Wald und in Waldnähe verbieten will. Die Initiative ist keine generelle «Windkraft-Verbotsinitiative». Zahlreiche heute existierende Windturbinen hätten auch mit der Bestimmung der Initiative gebaut werden können, so jene im Unterwallis, welche notabene die beste Auslastung aller Schweizer Windturbinen aufweisen, ebenso wie jene auf dem Gotthard und dem Nufenen. Das Bundesamt für Energie kommt in seinem Bericht «Windpotential Schweiz 2022» zum Schluss, dass sich der geplante Zubau von Windstrom vollständig mit Standorten ausserhalb des Waldes realisieren liesse.
Martin Maletinsky,
Präsident Freie Landschaft Zürich
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